Vorentwicklung zum Großen Crash
Übersicht
- Deutsche Reparationen 1918-2010
- Hyperinflation 1923
- Die Schleusen zur Spekulation öffnen sich 1924-1928
Chronologie
Deutsche Reparationslasten und Hyperinflation
1918
11. Nov.: Ende des Ersten Weltkrieges durch Waffenstillstand
1919
28. Juni: Versailler Vertrag ohne Beteiligung von USA
Deutschland soll zunächst 20 Mrd. Goldmark bis April 1921 zahlen.
Der größte Teil der Handelsflotte muss übergeben werden.
1920
April: Oberste Alliierte Rat stellt Rückstand mit Kohlelieferungen fest
Juni: Alliierte fordern in Boulogne 269 Mrd. GM in 42 Jahresraten
Juli: In Spa dürfen erstmals die Deutschen teilnehmen. Frankreich sollen 52 %, England 22 %, Italien 10 % und Belgien 8 % der Reparationen erhalten.
1921
29. Jan.: In Paris fordern die Alliierte 269 Mrd. GM in 42 Jahresraten, davon 226 Mrd. als Hauptschuld. Ferner muss Deutschland jährlich 12 % des Wertes der Exporte abführen.
Die Alliierten legen die deutsche Zeppelin-Luftfahrt lahm.
08. März: Alliierte besetzen Ruhrort, Duisburg, Düsseldorf
27. Apr: Londoner Zahlungsplan
04. Mai: Schwere Regierungskrise; Rücktritt Regierung Fehrenbach
05. Mai: George übergibt dem deutschen Botschafter in London die neuen Forderungen: 132 Mrd. GM (ca. 47.000 Tonnen Gold = heute ca. 700 Mrd. €) in 66 Jahresraten zu je 2 Mrd. GM. Zusätzlich 26 % des Wertes der Ausfuhr. Ultimatum: bei Nichtannahme innerhalb von 6 Tagen soll das Ruhrgebiet besetzt werden.
11. Mai: Reichskanzler Wirth lenkt ein.
25. Aug.: Berliner Vertrag überträgt die Regelung der Reparationen zwischen den USA und Deutschland einem Schiedsgericht.
1922
Nov.: Reichskanzler Cuno stellt Erfüllung der Reparationen ein.
1923
11. Jan.: Frankreich und Belgien besetzen Ruhrgebiet
26. Sep.: Reichskanzler Stresemann gibt passiven Widerstand auf
26. Sep.: Ruhrbesetzung verursachte 4-5 Mrd. GM Schaden
28. Sep.: Reparationen wieder aufgenommen, MICUM-Abkommen
15. Nov.: Währungsreform Rentenmark statt Goldmark
20. Nov.: Hyperinflation in Deutschland: $1=4,2 Billionen Mark
20. Nov.: Kriegsschulden 167 Mrd RM sind nur noch 16,7 Pfennige
30. Nov.: Einberufung der Dawes-Kommission für Reparationen
Weiterer Verlauf der Reparationen
1924 16. Aug.: Dawes-Plan Reparationen 2,5 Mrd p.a. unendlich
1924 Dawes-Anleihe über 800 Mio. RM; größtenteils von USA
1924 Deutschland nimmt bis 1929 21 Mrd Mark vor allem US-Kredite auf
1925 Juli/Aug.: Ende der Ruhrbesetzung aufgrund Dawes-Plan
1926 30. Jan.: Briten räumen Köln, Franzosen Bonn, Belgier Moers
1927 13. Feb.: Schwarzer Freitag an der Berliner Börse
1927 16. Dez.: Reparationsbeauftragter Gilbert bestätigt 3. Jahr
1928 31. Dez.: Staatsverschuldung insgesamt 9 Bio RM
1929 09. Feb.: Beginn der Konferenz zum Young-Plan
1929 07. Juni: Young-Plan wird in Paris unterzeichnet
1930 20. Jan.: Haager Konferenz: Regierung zeichnet Young-Plan
1930 17. Mai: Young-Plan tritt rückwirkend zum 1. Sep. 1929 in Kraft
1930 Young Anleihe wird über 1,47 Mrd GM ausgegeben
1931 Juni: Hoover-Moratorium setzt Reparationen aus
1932 Juli: Konferenz von Lausanne hebt Young-Plan auf und legt eine Restzahlung von 3 Mrd. GM in Devisen fest. Der BIZ wurden von Deutschland Schuldverschreibungen übergeben, die innerhalb von 15 Jahren als Anleihe auf den Markt gebracht werden sollte. Da der Vertrag nie unterzeichnet wurde, verfallen die Schuldverschreibungen.
1933 Reichskanzler Hitler stoppt Reparationszahlungen
1953 Londoner Schuldenabkommen: Gesamtsumme 13,73 Mrd DM
1953 Erste Zahlung von 563 Mio DM
1958 Ratenerhöhung auf 765 Mio DM
1973 Nachkriegskredite Frankreich und Großbritannien getilgt
1983 Fast alle Auslandsschulden getilgt
1988 Vorerst letzte Zahlung, Tilgung der USA-Schulden
1990 Zwei-plus-Vier-Vertrag "anstatt eines Friedensvertrages"
1990 Schattenquote für "DDR" lebt wieder auf
1991 Wiederaufnahme der Zahlungen
2002 Gezahlte Rate von 4,1 Mio €; verbleiben 95 Mio €
2010 Letzte Reparationszahlung am 3. Oktober 2010
Die Schleusen zur Spekulation öffnen sich
1924
Wirtschaft Deutschlands stabilisiert sich
USA läßt Mutual Funds zu
1925
Immobilienspekulation mit Parzellierung in Florida (Charles Ponzi).
Schatzkanzler Winston Churchill führt frühere Goldwährung wieder ein und bringt durch Überbewertung der Währung die britische Wirtschaft unter Druck.
1926
Nach Wirbelstürmen im September bricht Florida-Spekulation ein.
Ende des Jahres gibt es 160 Investment-Trusts.
1927
Im Frühjahr reisen Norman (Bank of England), Schacht (Reichsbank) und Rist (Banque de France) in die USA und überzeugen die Federal Reserve die Zinsen zu senken und Staatsanleihen aufzukaufen, um Europa zu stützen. Dadurch wird eine Geldschwemme ausgelöst, die zu noch mehr Aktienkäufen führt und die Spekulationsblase aufbläht.
Die Zahl der Investment-Trust steigt um 140.
1928
Die Börse steigt unvermindert stark an. Am 12. Juni werden erstmals in der Geschichte mehr als 5 Mio Anteile gehandelt. Termingeschäfte weiten sich extrem aus. Die Reserven der Federal Reserve schrumpfen empfindlich.
In diesem Jahr entstehen 186 neue Investment-Trusts. Goldman Sachs steigt erstmals mit Gründung der Goldman Sachs Trading Corp am 4. Dezember in den Investment-Trust-Markt ein.