(aktualisiert 25.06.2013)

Anatomie des Internets

Was ist eigentlich das Internet? Wie funktioniert es? Wer betreibt die Infrastruktur? Das sind die Fragen, die sich die Internetnutzer schon lange stellen. Schauen Sie sich die Anatomie des Internets an.

 

Übersicht

 

  • Begriffe
  • Funktionsweise
  • Organisationen
  • Root-Nameserver RNS
  • K-root Nodes (Internetknoten)
  • Internet-Unterseekabel
  • Organisation der IP-Adressen und AS-Nummern
  • Technologien und Standards

Begriffe

AS Autonomous System: Nummern der Netzwerke (bis zu max. 4 Mrd)

Cookies: Datenbankeinträge während der Internetnutzung

DNS Domain Name Server: Domain zu IP; name-to-number (forward)

DNSSec DNS Security Extensions: 

ENUM: Protokoll für Zuordnung von Telefonnummern zu URI

Flash-Cookies: Cookies verwaltet von Adobe

ICANN: Webadressenkatalog aus den USA

IP Internetprotkoll: pro Computer einmal vergebene Adresse

IPv4 IP-Adresse mit 32-stelliger Binärzahl

IPv6 IP-Adresse mit 128-stelliger Binärzahl

P2P: Peer to Peer Netzwerk mittels kleinem PC-Programm

Personalisierung: Darstellung von Seiteninhalten nach Nutzerprofil

RNS Root Name Server: 13 RNS verwalten TLD-System, meist USA

Retargeting: Besucher bekommen beim 2. Mal günstigeren Preis

Reverse DNS: von IP-Adresse zur Domain; number-to-name (reverse)

TLD Top-Level-Domain-Systeme: verbinden Domain mit IP

Tracking-Dienste: Aufzeichnung der Gewohnheiten der Nutzer

URI Uniform Resource Identifier: Identifzierung eines Nutzers

Funktionsweise

Das Internet ("Zwischennetz") ist eine Verbindung von einzelnen, großen Zusammenschlüssen von Computern (AS Autonome Systeme). Inhaber solcher AS sind z.B. Organisationen, Unternehmen, Universitäten oder Internetprovider. Die Verbindungen zwischen den AS sind die Internetknoten. Dort wird jedem AS eine Nummer zugeteilt. Das Übertragungsprotokoll heißt Border Gateway Protocol. Die Sprache lautet Peering.

Organisationen

ISoc Internet Society, Washington D.C., Nonprofit, seit 1992

  • IAB Internet Architecture Board
    • IESG Internet Engineering Steering Group
    • IETF Internt Engineering Task Force
    • IRTF Internet Research Task Force
  • IANA Internet Assigned Numbers Authority
    • FNC Federal Networking Council
    • ICANN Internet Corporation for Assigned Names & Numbers

W3C World Wide Web Consortium, seit 1994, Vorsitz: Tim Berners-Lee

  • ERCIM European Research Consortium in Informatics and Mathematics, europäische Host-Organisation von W3C
    • Deutsch-Österreichisches Büro, Potsdam
  • Keio University, asiatische Host-Organisation von W3C, seit 1996

Root-Nameserver RNS

13 Server A-M der RNS an 244 Orten: www.root-servers.org

A VeriSign Inc., Kalifornien, 6 weltweit

B USC-ISI University of Southern Ca. - Information Sciences Institute, 1

C Cogent Communications, Washington, 6 weltweit

UMD University of Maryland, 1

E NASA-Ames Research Center, Kalifornien, 1

F ISC Internet Systems Consortium, Kalifornien, 49 weltweit

G DOD-NIC: U.S Verteidigungsministerium, 6 weltweit

ARL U.S. Army Research Laboratory, 2

I Autonomica/Netnod: Stockholm, 36 weltweit

J VeriSign: Kalifornien, 70 weltweit

K RIPE NCC: Amsterdam, 18 weltweit

L ICANN: Kalifornien, gebunden an US-Handelsministerium, 42 weltweit

M WIDE: Japan, 6 weltweit

K-root Nodes (Internetknoten)

Global Nodes (Globale Internetknoten)

tokyo Tokyo, Japan 2005

nap Miami, Florida 2005

linx London, UK 1997

denic Frankfurt am Main, Deutschland 2004

ams-ix Amsterdam, Niederlande 2003

 

Local Combined Nodes (Regionale Internetknoten)

tix Dar es Salaam, Tansania 2009

qtel Doha, Quatar 2004

poznan Poznan, Polen 2004

nskix Novosibirsk, Russland 2006

mix Mailand, Italien 2004

isnic Reykjavik, Island 2004

grnet Athen, Griechenland 2004

ficix Helsinki, Finnland 2004

emix Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate 2005

delhi Delhi, Indien 2005

cern Genf, Schweiz 2004

bix Budapest, Ungarn 2004

apnic Brisbane, Australien 2005

Deutschland

de-cix (Frankfurt, international, 3200 GB/Sek)

work-ix (Hamburg, regional)

alp-ix (München, regional)

Internet-Unterseekabel

Die Internetdaten - wie auch Telefonverbindungen - werden zwischen den Internetknoten mittels Glasfaserkabel und zwischen den Kontinenten als Unterseekabel mit Landungsknoten an den Küsten übertragen.

 

Beispiel:

Transatlantisches Telefonkabel Nr. 14 (TAT-14)

Trasse 1: Norden DE - Blabjerb DK - Shetland-Ins. - Manasquan NJ/USA

Trasse 2: Norden DE - Katwijk NL - St.Valery FR - Bude UK - Manas. NJ

Länge 15.000 km, Repeater alle 50-70 km, Durchm. 50 mm, 4 GF-Paare

Organisation der IP-Adressen und AS-Nummern

NRO Number Resource Organization

DIe IP-Adressverwalter sind global in fünf Regional Internet Registries RIR eingeteilt und unter dem Dach der Number Resource Organization NRO (www.nro.net) zusammengeführt:

1 AFRINIC Afrika

2 APNIC Asian Pazifik

3 ARIN Nordamerika

4 LACNIC Mittel- und Südamerika

5 RIPE NCC Europa, Naher Osten, Zentralasien

 

Das für Europa zuständige Réseaux IP Européens Network Coordination Centre RIPE NCC (ww.ripe.net) hat folgende Aufgaben:

  • Vergabe von IP-Adressen und AS-Nummern
  • Betrieb und Weiterentwicklung der Whois-Datenbank
  • Betrieb des DNS K-Root-Servers
  • Delegation von Reverse DNS Domains
  • Koordination ENUM Zuweisung 

IANA Internet Assigned Numbers Authority

Die IANA ist ein Teil der ICANN und ordnet die IP-Adressen Namen zu. Sie ist eine IP-Datenbank und veröffentlicht die IPs der einzelnen RIRs (Siehe Oben). Sie vergibt sowohl die "alten" IPv4 als auch die neuen IPv6.

 

IP-Nummern im Datenverkehr

IP-Adressen erhalten nicht nur jeder Internetanschluss mit seinen direkt angeschlossene Gerät (z.B. auch das Smartphone über seine Mobilfunkgesellschaft), sondern auch die Router des eigenen Netzwerkes (z.B. eigenes W-LAN mit identischer IP aller dieses W-LAN nutzenden Geräten), die Router des Empfängers, als auch deren Unter-IPs. Während der Übertragung können also auch "Paket"-IPs ins Spiel kommen. Die Internet Service Provider ISPs (z.B. Telefongesellschaften) müssen auf gerichtliche Anfrage die Nutzer-IP-Adresse den verschiedenen Zwischen-IPs zuordnen und so Namen und Anschrift bekanntgeben. Diese Verbraucherschutzlücke wird von Abmahnanwälten im Filesharing gern ausgenutzt.

 

Ermittlung der IP-Adressen durch Urheberfirmen

Über die IP-Adresse kann der Internet Service Provider ISP ermittelt werden. Die IP-Adressen werden teilweise nur temporär vergeben, aber von den ISPs trotz Wegfalls der Vorratsdatenspeicherung 2008 weiterhin für Abrechnungszwecke und Mißbrauchsfälle gespeichert. Abmahnanwälte gelangen dann in einem gerichtlichen Auskunftsverfahren beim ISP zu den Anschlussinhabern. Die Folge sind Massenabmahnungen mit zweifelhaften Motiven.

Technologien und Standards

CSS Cascading Style Sheets

HTML Hypertext Markup Language

HTTP Hypertext Transfer Protocol

JavaScript

KHTML HTML-Renderung

KJS JavaScript-Implementation

OWL Web Ontology Language

PNG Portable Network Graphics

RDF Resource Description Framework

SMTP Simple Mail Transfer Protocol

SVG Scalable Vector Graphics

TCP Transfer Control Protocol

URI Uniform Resource Identifier

URL Uniform Resource Locator

XHTML Extensible Hypertext Markup Language

XML Extensible Markup Language

XSL Extensible Stylesheet Language

Peer-to-Peer Netzwerke P2P

P2P sind Verbindungen von Gerät zu Gerät. In einem Peer-to-Peer-Netzwerk sind alle Computer gleichberechtigt. Das Gegenstück dazu sind die Client-Server-Netzwerke. Entwicklungsgeschichtlich gibt es folgende Generationen von Systemen:

  1. Systeme der ersten Generation
    • Zentralisierte P2P-Systeme: z.B. Napster, BitTorrent
    • Reine P2P-Systeme: z.B. Gnutella 0.4, Freenet
  2. Systeme der zweiten Generation
    • Dezentrale System
  3. Systeme der dritten Generation mit nicht-direkter Verbindung

Ein Beispiel für ein Super-Peer-Netzwerk mit zentralen Serverkomponenten und einer Vielzahl von Clients ist das VoIP-Netzwerk Skype. 

 

Filesharing-Netzwerke sind Zielscheibe von Abmahnanwälten im Auftrag der Musik- und Filmindustrie.